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Mehr als ein Tick (Kinzing-Uhren)  3
© Gabi Novak-Oster/Rheinzeitung 2001


Uhrmacher Walter-Friedrich Schmidt / Informatives zur Uhrmacherfamilie Kinzing und deren Uhren
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Inhaltsübersicht
Anmerkung:
Dieser Artikel von Gabi Novak-Oster wurde im Journal der Rheinzeitung Koblenz am 22. Januar 2001 veröffentlicht und der UhrenH@nse freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Ein herzliches Dankeschön an die Redaktion der Rheinzeitung.  Die Biographien sowie teilweise Bilder - speziell von Kinzing-Uhren - wurden von der UhrenH@nse beigefügt. Fragen und Informationen an die Autorin

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Service an Kinzing-Uhren ...

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Oft genug kann er sich bis ins Detail ein Bild von den Kinzing-Uhren machen - mechanische Meisterwerke! Er denkt an die "üppigste" Uhr, die einst für Katharina II. in St. Petersburg - Roentgens beste Kundin - gefertigt worden war. Die Uhr hat einen Schätzwert von einer Million Mark und steht heute wieder im Neuwieder Museum.

Roentgen & Kinzing-Standuhr mit Musikspielwerk, um 1786 - Bild zum Vergrößern bitte anklicken Zifferblatt der Uhr mit Chronos - Bild zum Vergrößern bitte anklicken Werk der der Uhr und Musikspielwerk - Bild zum Vergrößern bitte anklicken

Uhrengehäuse von David Roentgen, Bronzen von François Rémond, Uhrwerk von Peter Kinzing, Musikspielwerk von Johann Wilhelm Weyl

Gehäuse Eiche-Furniert mit Marmor und vergoldeten Bronzen verziert. Emailliertes Zifferblatt, vergoldete Zier- und gebläuter Sekundenzeiger.

Roentgen und Kinzing-Bodenstanduhr mit Musikspielwerk, Neuwied um 1786

Irgendwann wurde ich gerufen, um die defekte Uhr in Gang zu setzen. Schmidt lacht: "Ich habe die Uhr komplett auseinandergenommen - das war fast schon ein beklemmendes Gefühl. Das zerbrochene Rad mussten wir übrigens in Schweden fräsen lassen." 

Als die Neuwieder in Berlin eine andere Kinzing-Uhr ersteigern, gilt sie zwar als "gangfähig und komplett", das Zimbalspielwerk aber nur als "ein jämmerliches Imitat". 

Da kann nur Walter-Friedrich Schmidt helfen! Er wird nach Paris geschickt, um vom Spielwerk einer ähnlichen Uhr eine "echte" Kopie zu fertigen. "Im Museum wollten sie mich erst nicht dran lassen, später wurde alles abgesperrt." Schmidt nimmt das Spiel auf, reist ein zweites Mal mit einem Koblenzer Klavierbauer an die Seine und steht vor einem neuen Problem: "Die Pariser Orgel hatte 30 Töne, die Neuwieder aber 36." In wochenlanger Arbeit wird schließlich doch die "Stimmung" gefunden. 

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Erst viel später entpuppt sie sich dann sogar als eine Komposition von Glück. Je mehr sich Schmidt mit den Uhren befasst, um so bewusster wird ihm: "Die Kinzings waren ihrer Zeit weit voraus, sowohl im logischen als auch im technischen Denken. Und dann auch noch das gestalterische Können!" Die Zusammenarbeit zwischen Roentgen und Kinzing muss ein ständiges Miteinander gewesen sein. " Auf den Zifferblättern werden übrigens meist beide Namen festgehalten - ein Zeichen gleichberechtigter Partner". 

"Da hätte ich gerne mitgearbeitet", wiederholt sich Walter-Friedrich Schmidt. Wenigstens reparieren und aufarbeiten kann er die Uhren. In seiner kleinen Werkstatt hängt gerade ein Exemplar, das gerne wieder bessere Zeiten sehen würde. 

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   Obwohl längst in Ruhestand, hat Walter-Friedrich Schmidt keine Zeit für Langeweile - Bild zum Vergrößern bitte anklicken
Obwohl längst in Ruhestand, hat Walter-Friedrich Schmidt keine Zeit für Langeweile. Mit fast 70 sind seine Hände "die Ruhe selbst".Und wenn sie dann · wie in diesem Fall · auch noch an einer Kinzing-Uhr tätig werden dürfen, blüht der Uhrmachermeister richtig auf.

Für Schmidt immer wieder eine Herausforderung: "Den Uhrmacher kann man mit einem Arzt vergleichen - erst muss die Diagnose gefunden werden, dann kann operiert werden." Schmidt weiß natürlich, dass er als Kinzing-Experte gilt, dennoch wehrt er bescheiden ab: "Ich hatte eben das Glück, durch die Nähe zu Neuwied besonders viele Uhren in die Finger zu bekommen." 

Da freilich stapelt der Mann ganz schön tief. Glaubhaft scheint dagegen, dass er jedes Mal "richtig Herzklopfen" hat, wenn er eine Kinzing-Uhr in der Hand hält. Sein Faible für diese mechanischen Kunstwerke ist eben mehr als nur ein Tick - es ist eine Leidenschaft. 

Gabi Novak-Oster

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Für weitere Informationen wende Dich bitte an : Gabi Novak-Oster

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